Bier brauen – Chemieunterricht mit Reinheitsgebot
Abschlussklassen der Erich Kästner Schule Ransbach-Baumbach brauen Bier
Das längste Chemieexperiment ihrer Schulkarriere erlebten am vergangenen Donnerstag die Schüler*innen der Klasse 10c der EKS Ransbach-Baumbach in der Schulküche. Nach zwei Jahren Zwangspause konnte endlich wieder ein Lerntag Chemie mit dem Thema „Bier brauen in Theorie und Praxis“ stattfinden – dabei braute die Klasse ihr eigenes Abschlussbier.
Hopfen und Malz sind bei den 10. Klassen der Erich Kästner Realschule Plus in Ransbach-Baumbach ganz sicher nicht verloren, sondern in besten Händen. Einen ganzen Schultag lang verarbeiteten die Abschlussschüler*innen einige Kilo Gerstenmalz, Hopfenpellets und eine Bierhefekultur zu einem – so hoffen alle – perfekten Abschlussbier. Die erforderlichen Zutaten stellte die Hachenburger Brauerei der Schule auch in diesem Jahr in großzügiger Menge zur Verfügung.
Den Lerntag Chemie mit dem Thema „Bier brauen in Theorie und Praxis“ – eine langjährige Tradition im Chemieunterricht der Stufe 10 – hatten die Schülerinnen und Schüler seit Wochen gespannt erwartet. Nach einer kurzen Planungsbesprechung begannen die Schüler*innen in drei Kleingruppen mit der Verarbeitung der Braugerste. Die gemälzte Gerste wurde zunächst fein geschrotet, dann mit Wasser aufgegossen und langsam erwärmt. So lösen sich zuerst Eiweißstoffe und dann der aus Getreidestärke entstandene Malzzucker.
Dass Bierbrauen tatsächlich ein großes Chemieexperiment ist, wurde den Schüler*innen im Lauf des Tages immer wieder bewusst: Mit Kaliumiodidlösung wurde ein Stärkenachweis durchgeführt und so die vollständige Verzuckerung geprüft. Eine Bierwürzespindel zeigte durch ihr Einsinken an, wie gehaltvoll der hergestellte Bieransatz war. Mit Geschick und Sachverstand versuchte jede Gruppe, durch präzises Befolgen der Brauanleitung einen Bieransatz mit einem möglichst hohen Stammwürzegrad zu erzeugen.
Für den Lerntag hatten die Schüler*innen außerdem Vorträge zu verschiedenen Aspekten des Themenbereichs „Alkohol“ vorbereitet: Die akute und chronische Wirkung von Alkohol auf den menschlichen Körper wurde ebenso behandelt wie die Jahrtausende alte Geschichte des Bieres. Weitere Vorträge führten in die Chemie der Alkohole ein oder zeigten, dass Alkohol ein Milliardengeschäft ist – nicht nur in Form von Getränken, wie der boomende Absatz von Desinfektionsmitteln zeigt.
Am Ende des Tages begannen gut 13 Liter Bieransatz in einem Brauballon mit der Gärung. Nach einer Woche wird das fertige Bier auf Flaschen gezogen und kann dann bis zur Abschlussfeier kühl gelagert reifen. Der Betreuer des Bierbrauprojekts, Chemielehrer Bernd Blasius, ist optimistisch: „Die Schülerinnen und Schüler haben hochmotiviert, planvoll und hygienisch gearbeitet. Das Experiment ist gelungen – es gibt ein hervorragendes Abschlussbier.“